★★★★
Wenn wir gleichaltrige Freunde oder Bekannte fragen, ob diese sich bereits aktiv um ihre eigene Altersvorsorge kümmern, bekommen wir fast immer eine dieser ausgewählten Antworten: Keine Zeit - Keine Lust - Kein Geld - Ich will auf ein Haus sparen! Jessica Schwarzer kennt solche Aussagen zur Genüge und behandelt sie in ihrem aktuellen Buch Wie wirklich jeder entspannt reich werden kann. Wie sie mit diesen Ausreden umgeht und ob dabei ein lesenswertes Buch entstanden ist, erfährst du in dieser Rezension.
Befasst man sich zwecks Altersvorsorge persönlich mit seiner Geldanlage, ist das nichts, womit man auf jeder Party direkt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Zu viele Menschen in Deutschland tragen ein noch zu angestaubtes Money-Mindset mit sich herum und orientieren sich bei ihren Glaubenssätzen über Geld an den Dingen, die sie von Haus aus mitbekommen haben.
"Oft sparen Menschen noch so, wie sie es in ihrer Kindheit gelernt haben. Nur hat sich die Welt deutlich verändert. Zinsen gibt es nicht mehr. Trotzdem wird die Angewohnheit zum schlechten Sparen in Deutschland vererbt.
Dass es sich bei diesen Glaubenssätzen häufig um Ausreden handelt, sich eben nicht aktiv um seine Altersvorsorge zu kümmern, möchte Jessica Schwarzer mit ihrem Buch ändern, in dem sie sich die 15 häufigsten Ausreden herausgesucht hat und diese mit ihrem Wissen über Finanzen und Börse zu widerlegen sucht.
Das Buch ist dabei in 3 Teile gegliedert. Der erste Teil startet mit einem generellen Einstieg in die Themen Geld und Altersvorsorge und stellt anhand der Klassiker wie "Ich habe kein Geld." "Ich habe keine Zeit." "Über Geld spricht man nicht." die Problematik der persönlichen Rentenlücke und ihre Wichtigkeit vor.
Im zweiten Teil wird dann vor allem die Börse und alles, was damit im Zusammenhang steht beschrieben. Neben ein bisschen Börsengeschichte und Wirkmechanismen erklärt die Autorin in diesem Teil, welche Investmentmöglichkeiten es gibt und gleich darüber hinaus noch, welche sich für die private Altersvorsorge lohnen, beziehungsweise von welchen man auch getrost die Finger lassen kann.
Den dritten Teil und den Abschluss bieten dann einige Ausführungen über das Money-Mindset und in welchem Verhältnis Geld eigentlich zu Lebensglück und persönlicher Weiterentwicklung steht.
"Aller Anfang ist höchstens aufregend, eine Herausforderung, aber nicht zwangsläufig schwer."
Vom Aufbau her ist das Buch damit gut strukturiert und der rote Faden erkennbar. Den sprachlichen Stil würden wir als einfach-persönlich beschreiben, der einen sehr guten Lesefluss erlaubt. Jedes Kapitel wird mit einer entsprechenden To-Do-Liste der kennengelernten Themen beendet, die unserer Meinung nach jedoch etwas konstruiert wirken. Inhaltliche Zusammenfassungen hätten uns hier besser gefallen.
Diesen Kritikpunkt haben wir auch an den dritten Teil des Buches. Für unseren Geschmack wurde hier ein durchaus wichtiges Thema etwas kurz abgehandelt und einige Punkte weggelassen. Wir erkennen aber natürlich, dass es sich dabei um reine Geschmackssache handelt.
"Viele Deutsche haben ein fast schon gestörtes Verhältnis zu Geld."
Das Layout mit seinen immer wiederkehrenden - zum Teil persönlichen - Einwürfen hat uns während des gesamtes Leseprozesses gut gefallen. Hin und wieder werden zur Veranschaulichung verschiedener Aussagen auch Diagramme eingefügt.
Bei einer Aussage müssen wir der Autorin jedoch widersprechen: Bei der Vorstellung verschiedener Anlagemöglichkeiten wird auf die Zeichnung von Mitarbeiteraktien - also Aktien des eigenen Arbeitsgebers - als Möglichkeit der Geldanlage hingewiesen. Hier halten wir es klar mit Gerd Kommer, der auf das enorme Risiko dieser Anlageform in Krisenzeiten hingewiesen hat. Da dies aber nur einer von vielen Gedanken der Autorin ist, sei es an dieser Stelle lediglich erwähnt.
Wie wirklich jeder entspannt reich werden kann hat 279 Seiten und ist im Finanzbuchverlag erschienen. Hier* kannst du das Buch direkt beim Verlag bestellen und uns dabei sogar noch unterstützen.
Fazit
Wie wirklich jeder entspannt reich werden kann ist ein gutes Buch für den Einstieg in die persönlichen Finanzen. Am Beispiel von 15 typischen Ausreden wird erklärt und gezeigt, wie wirklich jeder es schaffen kann, sein Geld langfristig an der Börse zu investieren und so zu vermehren. Besonders gut hat uns der Umgang mit den typische deutschen Klischees bei der Geldanlage gefallen. Auch, dass sich das Buch in Sprache und Aufmachung vor allem (aber nicht ausschließlich) an eine weibliche Leserschaft richtet gefällt uns sehr gut, da Frauen im Durchschnitt leider immer noch seltener ihr Geld an der Börse investieren und häufiger von Altersarmut betroffen sind.
Über die Autorin
Jessica Schwarzer wurde in Düsseldorf geboren und ist eine deutsche Finanzjournalistin, Moderatorin und Buchautorin. Von 2008 bis 2018 war sie Chefkorrespondentin und Börsenexpertin für das Handelsblatt. Laut eigener Aussage ist die deutsche Aktienkultur für die leidenschaftlichen Börsianerin eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren, und bei der Initiative finanzheldinnen stark macht.
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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.
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