★★★ + 1/2
„Copy and make better“ lautet die Einstellung, die manchmal reicht, um innovativ zu sein. (Daniel Weiner)
Du suchst Insights in den Aufbauprozess eines jungen Unternehmens und willst hinter die Fassade der Gründer blicken und an ihren Learnings teilhaben - und zwar ungeschönt und ehrlich? Dann könnte „EntrepreneurShit“ genau das richtige Buch für dich sein!
Daniel Weiner, der Gründer von studyhelp.de, teilt in „EntrepreneurShit“ seinen eigenen Weg als Jungunternehmer. Und zwar nicht nur die Dinge, die gut gelaufen sind, sondern auch die sogenannten „FuckUps“ - ehrlich und authentisch. Mit einer sympathischen Portion Größenwahn.
Das Buch kommt sehr strukturiert daher und gliedert sich in vier Abschnitte:
Der erste Abschnitt behandelt deine eigene (Unternehmer-)Persönlichkeit: Was zeichnet eine:n erfolgreiche:n Unternehmer:in aus? Wie gehst du mit Hindernissen und Ängsten um? Wie verhandelst du richtig? Bei wem holst du dir Ratschläge, wenn es mal nicht läuft und wie wichtig ist das richtige Umfeld?
„Eines ist sicher: Wenn ich damals auf die Ratschläge der Angestellten gehört hätte, wäre ich heute kein Unternehmer“
Achtung: An dieser Stelle sei vielleicht gesagt, dass das Buch, obwohl Kapitel 1.1. mit einer Aussage à la „Ich würde gerne gründen, aber mir fehlt noch die passende Idee“ nicht dafür geschrieben ist, dir dabei zu helfen, eine Idee zu finden. Das Buch baut viel mehr auf der unternehmerischen Einstellung auf und beschreibt die Erfahrungen, die gemacht werden, wenn schon gegründet ist.
Abschnitt Nummer zwei dreht sich dann ganz um Zahlen & Finanzen: Wie kann ich mit dem Geschäftsmodell Geld verdienen und wie wichtig ist Cash eigentlich für junge Unternehmen? Wie definiere ich Ziele? Wie viel Geld brauche ich? Auch Exkurse zu den richtigen Meeting-Strukturen, Effizienz und der richtigen Fehlerkultur in Unternehmen finden hier ihren Platz.
Schließlich geht es um die Umsetzung: Wie machst du dein Unternehmen denn jetzt erfolgreich - und behältst den Erfolg auch bei? Von bekannten Modellen, wie der Eisenhower-Matrix (Sortierung der Aufgaben nach „dringend“ und „wichtig“), die Daniel für StudyHelp leicht abwandelte, über „Eat the Frog“ bis hin zu Themen wie Gewohnheiten & Wachstumsschmerz werden hier viele Themen abgedeckt, die für eine erfolgreiche Umsetzung relevant sind.
Beenden tut Daniel das Buch mit dem Kapitel „Menschen“, was ich sehr spannend fand. Denn wie managest du als Unternehmer all die verschiedenen Personengruppen um dich herum? Mitarbeiter, Investoren, Banken, Mitgründer, dein Umfeld, .. You name it. Wie findest du deine eigenen Stärken heraus, um zu sondieren, was du delegierst und wen du dir ins Boot holst? Und kann man Begeisterungsfähigkeit lernen?
Du siehst, „EntrepreneurShit“ ist ein ziemlicher Rundumblick in ein junges Unternehmen, was in meinen Augen keinesfalls nur für die Unternehmer-Zielgruppe geschrieben ist, sondern für jeden, der unternehmerisch denkt und an Erfolgsstories interessiert ist.
„Es wäre ein Fehler, keine Fehler zu machen“
Besonders begeistert hat mich beim Lesen Daniels Leidenschaft und seine Ambitionen für das Unternehmertum an sich. Er „denkt groß“, ist bereit, Risiken einzugehen und Fehler zu machen und scheint verliebt in den Prozess an sich. Ich habe definitiv einen Motivationsschub in Richtung Größenwahn und „Was habe ich schon zu verlieren“ mitgenommen!
Ist „EntrepreneurShit“ das richtige Buch für dich?
Ob du ganz persönlich etwas daraus mitnehmen kannst, kommt natürlich wie immer darauf an, was du von dem Buch erwartest. Der Klappentext ist meiner Meinung nach ziemlich irreführend. Dort werden zwar Namen wie Joko Winterscheidt, Kevin Großkreutz oder Christian Lindner erwähnt (um Aufmerksamkeit zu wecken?), im Buch bleiben sie jedoch lediglich Anekdoten.
Was du erhältst, ist die ungeschönte, ehrliche Gründergeschichte des Autoren selbst und Insights in sein Unternehmen. Dadurch ist das Buch auch definitiv keine „Anleitung zum selbst Gründen“, kann aber ein sehr guter und vollumfassender Ratgeber sein, sofern du dich schon in der Situation befindest oder wie gesagt generell unternehmerisch denkst und dich für die Learnings anderer Menschen interessierst.
„Zum Beispiel sind wir beide größenwahnsinnig, äußerst begeisterungsfähig und preschen mit einer Idee lieber erst mal nach vorn, als lange darüber nachzudenken oder schlimmer noch: sie totzureden.“
Fazit
Meiner Meinung nach (auch als Nicht-„Unternehmerin“ sondern eher unternehmerisch- und erfolgsinteressierte Person) enthält das Buch sehr spannende Learnings und wertvolle Insights! Die klare Strukturierung und angenehme Schreibweise des Autoren macht es sehr kurzweilig und erfrischend zu lesen. Auch schreibt Daniel für meinen Geschmack sehr differenziert: Angestellten-Bashing o.ä. wirst du in diesem Buch glücklicherweise nicht finden! Ich habe das Lesen wirklich genossen.
Bei „nur“ 3,5 von 5 vergebenen Sternen waren da dann aber doch 2-3 Dinge, die hätten besser gelöst werden können, unter anderem das bereits erwähnte Provozieren von Erwartungen auf dem Buchrücken, das dann nicht wirklich gehalten werden kann. War jetzt für mich persönlich weniger tragisch, eine klarere Kommunikation wäre dem Erwartungsmanagement gegenüber anderen Leser:innen da aber sicher zuträglich.
Die nach jedem Kapitel ergänzten QR-Codes sind meiner Meinung nach teils wenig mehrwertstiftend, da sie nur das Geschrieben nochmal digital zeigen (teils aber auch sehr unterhaltsame YouTube Videos) und manche funktionieren leider nicht.
Generell erhält man für fast 20€ im Gegensatz zu anderen Büchern ein qualitativ eher geringerwertig aufbereitetes Buch. Das Papier ist extrem dünn (auch das Cover knickt bei jeder Gelegenheit), sodass man leider nicht mal markieren kann, ohne dass der Stift extrem durchdrückt - I don’t like.
Nichtsdestotrotz: Alles in allem für mich ein wirklich gutes Buch, das viele Themen an der Oberfläche behandelt und - und das mach für mich den Reiz aus - mit eigenen Erfahrungen unterlegt und anreichert.
Die 250 Seiten erhältst du für 19,99€ z. B. hier auf amazon!*
„Wenn man schon nicht die Fresse halten kann, einfach mal Ahnung haben.“
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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.
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