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Joshua und Ryan erreichen mit ihrem Projekt „The Minimalists“, das ursprünglich als Minimalismus-Blog startete, heute über 20 Millionen Menschen mit ihren Büchern, Podcasts und dem Blog.
Ihr Ziel? Menschen helfen, auf ihrem Weg zu einem bewussteren und sinnvolleren Leben.
„(..) die Bereitschaft, loszulassen, gehört zu den reifsten Tugenden im Leben.“
In ihrem 2021 erschienen Buch „Love People Use Things - weil das Gegenteil nicht funktioniert“ geht es um Minimalismus. Aber nicht nur um Minimalismus im materiellen Sinne, auf den viele ihn vielleicht vorerst beschränken würden, denn Ryans und Joshuas Auffassung geht weit darüber hinaus: Äußere, materielle Unordnung sei nur der Beginn. Werden wir mit ihr fertig, erlangen wir die Freiheit, nach innen zu schauen, auf geistige, emotionale, finanzielle, kreative, technologische und zwischenmenschliche Unordnung.
Insofern verwundert es nicht, dass das Thema „Dinge“ neben Wahrheit, Selbst, Werte, Geld, Kreativität und Menschen nur eines der sieben Kapitel darstellt, die Ryan und Joshua uns auf den gut 380 Seiten ausführlich vermitteln. Jedes Kapitel ist dabei stets angereichert mit den persönlichen Geschichten von Ryan und Joshua, Geschichten aus ihrer Minimalists-Community, Praxistipps und Fragen zur Selbstreflexion am Ende eines jeden Kapitels.
„Das eigentliche Problem entsteht, wenn wir das Gefühl haben, diese materiellen Dinge würden unser Leben besser, sinnerfüllter oder vollkommener machen. Doch unser materieller Besitz lässt uns nicht zu einem vollkommenen Menschen werden.“
Worum geht es?
Gerade in der ersten Hälfte des Buches geht es neben dem materiellen Besitz, der die Basis für alles darstellt, stark um das Finden seiner eigenen Wahrnehmungen, Wahrheiten und Werte. Warum fällt es uns so schwer, bewusst und achtsam im „Jetzt“ zu leben? Warum denken wir immer, das Glück wartet erst nach dem nächsten Meilenstein, in der nächsten Beziehung und nach dem nächsten erreichten Ziel auf uns und warum gehen wir unser ganzes Leben lang Kompromisse für Dinge ein, die uns selbst eigentlich überhaupt nicht wichtig sind?
Oder sind sie es doch? Genau um diese Frage drehen sich viele Stellen des Buches, was mich stark an das Buch „Die Kunst, ohne Überfluss glücklich zu leben“ erinnerte (ein weiteres grandioses Buch zu dem Thema, das wir hier bereits rezensiert haben). Denn genau darauf zielt das Buch ab: Den Lesenden zum Hinterfragen der eigenen Situation zu führen. Die Fragen zu stellen „Was will ICH eigentlich wirklich? Was brauche ICH zum Glücklichsein?“
„Der Minimalismus ist eine Form des bewussten Lebens. Er beginnt zwar bei den materiellen Dingen, aber letztlich handelt es sich um ein Programm, mit dem wir die Verantwortung für unser eigenes Leben übernehmen.“
Und diese Eigenverantwortung betrifft auch die Themen Geld & Kreativität, die in dem Buch nicht ausgelassen werden. Besonders spannend fand ich dabei die besondere Nennung des Themas „Ablenkungen“ in unserer heutigen digitalen Welt. Joshua und Ryan hinterfragen klar unsere digitalen Gewohnheiten und machen z. B. die Sucht nach unserem Smartphone für weniger Kreativität und fehlenden Fokus verantwortlich, wobei ich ihnen zu 100% zustimme. Denn Minimalismus findet eben auch im Geist statt und Kreativität kann nur dort erwachsen, wo sie ihren Platz findet.
„Wenn wir aufhören, Ablenkungen und Beschäftigungstherapien mit Produktivität und Effektivität zu vermengen, sind wir in der Lage, mithilfe unserer Kreativität etwas Tiefgreifendes und Sinnvolles zu erreichen.“
Im siebten und letzten Abschnitt des Buches finden die Lesenden schließlich noch einen ziemlich ausführlichen Teil zum Thema Beziehungen, der das Buch thematisch abrundet.
Unsere Bewertung?
Das Buch hat von uns nicht umsonst 5 Sterne erhalten. Die Denkweise der Autoren, Minimalismus nicht auf den reinen materiellen Besitz zu beschränken, ist spannend und wichtig. Durch die wirklich umfassende Darstellung von Themen, diverser Real-Life-Beispiele von sich oder ihrer eigenen Community und dabei niemals belehrender Einstellung schaffen Joshua und Ryan es, dir zu helfen, weit mehr „Konsum“ und „Besitz“ zu hinterfragen, als den, der sich in deiner Wohnung stapelt ..
Gerade in Zeiten einer Pandemie wie in den letzten zwei Jahren, hätte die Lektüre des Buches, wie die Autoren selbst im Vorwort formulieren, sicher dem einen oder der anderen dabei geholfen, zu merken, dass wir weniger benötigen, als wir eigentlich denken und glücklich sein können, wenn nur unsere Prioritäten und Besitztümer auf unsere Werte abgestimmt sind.
„Love People Use Things“ vermittelt, seine Prioritäten neu zu ordnen, zu hinterfragen, wie wir uns selbst betrachten und somit genau das zu bekommen, was WIR uns vom Leben wünschen. Und das ganze für nur 18€, z. B. direkt hier bei amazon.*
Unsere Lieblings-Learnings?
1) „Die meisten von uns ignorieren die natürliche Schönheit um sich herum und suchen nach einer synthetischen Schönheit in einem kleinen leuchtenden Bildschirm.“
Ständige Ablenkungen durch Smartphone, Social Media, Fernsehen und Co. - Was ist der Preis, den wir dafür zahlen? Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mich regelmäßig beim intuitiven Griff nach dem Smartphone zu erwischen, es bewusst in der Tasche zu lassen und einfach nur meinen Fokus auf den Moment zu legen. Probier’s doch auch mal - du wirst so viel Schönes in deiner Umwelt entdecken!
2) „Wenn unser Wunsch nach materiellen Dingen oder Genüssen stärker ist als unsere Werte, opfern wir das Gefühl der Erfüllung, um etwas Flüchtiges zu bekommen.“
Ein Part, der mir in dem Buch auch besonders gut gefallen hat: Der Vergleich zwischen kurzfristigen Genüssen und langfristiger Erfüllung durch Einklang mit unseren Zielen und Werten. Es gibt unterschiedliche Level von „Glück“ oder „Zufriedenheit“. Verwechsle den kurzfristigen Genuss neuer Schuhe nicht mit der langfristigen Erfüllung durch gute Beziehungen oder Taten, die deinen Werten entsprechen.
3) „Im Unbehagen liegt die Wahrheit - es bringt die Fehler, Unzulänglichkeiten und Unstimmigkeiten zum Vorschein -, die Bequemlichkeit dagegen ist eine Lügnerin.“
Die Voraussetzung für alles echte Gute im Leben ist, sich einzugestehen, dass es vielleicht noch nicht echt gut ist, sondern wir uns von Problemen oder Herausforderungen ablenken, z. B. durch Konsum. Ehrlich zu sich selbst zu sein ist unbequem und macht keinen Spaß, der Preis, den du dafür bekommen wirst, wird aber in jedem Fall höher sein.
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Der Text verwendet wegen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Bezeichnungen; selbstverständlich sind damit auch alle anderen Geschlechter angesprochen, männlich, weiblich und divers.
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