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Wie oft kommt es im Alltag vor, dass einem das eigene Ego im Weg steht? Wie oft passiert es, dass uns eine Entschuldigung nicht über die Lippen kommt oder wir eine Situation fehleinschätzen, worauf hin es zum Streit mit einem Partner oder einem Mitarbeiter kommt? Wie oft kommt es vor, dass wir emotional auf Ereignisse reagieren und deren Ursache auf Menschen in unserer Umgebung schieben?
Diese und weitere Stolpersteine des Lebens beruhen laut Bestseller-Autor Ryan Holiday vor allem auf einer Sache: unserem (zu) großen Ego und einer fehlerhaften Selbsteinschätzung. In seinem Buch „Dein Ego ist dein Feind“ behandelt er daher das, was er selbst als unseren schlimmsten Feind und ständigen Begleiter bezeichnet.
„Wir machen uns auf, etwas zu erreichen. Wir haben ein Ziel, eine Berufung, wagen einen Neuanfang. Jede große Reise beginnt hier – und doch erreichen viel zu viele von uns niemals das angestrebte Ziel. In den meisten Fällen ist das Ego Schuld.“ – Ryan Holiday
Laut Holiday befinden wir Menschen uns zu jedem Zeitpunkt in einem von drei Zuständen: Wir streben nach etwas – Wir haben Erfolg – Oder wir haben versagt. Sein Buch ist daher de folgend in die drei Abschnitte Aufstieg – Erfolg – Scheitern geteilt und beschreibt dabei, wie uns unser Ego in den jeweiligen Situationen beeinflusst.
Holiday beginnt mit dem Phänomen, dass viele Menschen die Gründe, die sie daran hindern, erfolgreicher zu werden und aufzusteigen, direkt mit ihrer Umwelt verbinden und sie auch dort suchen. Dies ist seiner Meinung jedoch ein Trugschluss, da unser größter Gegner in uns selbst steckt: unser Ego. Es mache uns blind für unsere Fehler und verhindere, dass wir aus ihnen lernen, was wiederum unsere Entwicklung hemme, die wir gerade in dieser Phase so sehr nötig haben. Holiday legt schon im ersten Abschnitt ein Plädoyer für die vollkommene Selbstkontrolle und eine nüchterne Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ab.
Er grenzt sich damit von den vielen „Stars“ und Selbstdarstellern unserer heutigen Zeit ab und gibt den universellen Ratschlag: Mehr Demut!
Haben wir ein großes Ziel irgendwann erreicht und sind „erfolgreich“ geworden, wartet laut Holiday unser Ego schon wieder auf uns. Es verführe uns dazu, zu glauben, wir seien schon weiter als wir in Wahrheit gekommen sind. Dadurch würden wir immer weiterwollen, bis wir uns schlussendlich übernehmen. Wir würden die Erfolge schon feiern, die wir noch gar nicht haben und stoppen dadurch unsere Weiterentwicklung, weil wir uns schon am Ziel unserer Träume wähnen. Dies führe allerdings unausweichlich zu einem Rückfall, der oftmals auch mit einer kompletten Missachtung unserer Umwelt einhergeht.
Scheitern wir dann wirklich, bringe uns unser Ego dazu, einen Schuldigen für unseren Misserfolg zu suchen. Je nach Charakterprägung geschehe diese Suche üblicherweise wieder in unserer Umgebung und nicht in uns selbst. Dies wird laut Holiday selten zu einer Verbesserung unserer Situation führen, da wie im ersten Abschnitt, das Problem nicht im Umfeld, sondern in uns selber zu finden ist. Zudem unterliegen viele Entwicklungen in einer immer komplexer werdenden Welt auch nicht immer direkten kausalen Zusammenhängen, sodass unser Misserfolg auch die Folge des Zufalls sein kann und von niemandem direkt ausgelöst wurde.
„Das erste Prinzip lautet, dass man sich nicht selbst täuschen darf, denn man selbst ist die Person, die man am leichtesten täuscht“ – Richard Feynman
Holiday erläutert in seinem Buch jedoch nicht nur, wie sich unser Ego in unserem Leben uns in unserer Entwicklung oftmals als Problem darstellt, er gibt auch praxisnahe Vorschläge, wie es sich unterdrücken lässt. Neben einer demütigeren Lebenseinstellung, plädiert er dafür, sich für größere Projekte zu engagieren, sich anderen Menschen als Chancengeber zu präsentieren, lebenslang Lernender zu bleiben und sich einer größeren, den eigenen Horizont übersteigenden Sache zu verschreiben. Dies sei der Schlüssel für ein erfüllteres Leben und der beste Schutz davor, durch das eigene Ego in seiner Entwicklung behindert zu werden.
„Das Ego ist wie die Schwerkraft. Je größer es ist, desto stärker zieht es uns nach unten“ – Cyril Connolly
„Dein Ego ist dein Feind“ folgt in seiner Struktur seinem Vorgänger „Das Hindernis ist dein Weg“. Neben der Dreiteilung beginnt jedes Kapitel mit einem Zitat, der das Thema einleitet und für die einzelnen Kapitel werden wieder eine Fülle an historischen Beispielen herangezogen. Von General Ulysses S. Grant und Dschingis Khan über Benjamin Franklin und Howard Hughes bis hin zu Warren Buffett dienen die persönlichen Schicksale von Politikern, Philosophen, militärischen Führern und Großindustriellen als Veranschaulichung von Holidays Thesen.
Die Bewertung dieses Buches fiel uns beiden sehr leicht und wir waren uns dabei einig, was auch nicht immer die Regel ist. Wir finden, dass „Dein Ego ist dein Feind“ nicht nur sehr deutlich darlegt, warum es nicht nur falsch ist, Scheitern, fehlende persönliche Weiterentwicklung oder grundsätzliche Misserfolge im Leben, in unserer äußeren Umgebung zu suchen, sondern zeigt auch auf, warum diese Art zu denken uns niemals eine Verbesserung der eigenen Situation ermöglicht.
Uns gefällt, dass das ganze Buch als ein Appell an mehr Demut gesehen werden kann, der den langfristig besten Weg in ein erfolgreiches Leben ermöglicht. Es ist überzeugend und eindrucksvoll geschrieben und liefert direkte praktisch umsetzbare Denkanstöße. Wie auch schon bei seinem Vorgänger gefällt uns letztlich die Struktur des Buches. Wir empfinden sie als durchdacht und durch die vielen privaten Schicksale großer Persönlichkeiten sehr anschaulich dargestellt.
Dieses Buch bekommt von uns 5 von 5 Sternen und ist damit eine absolute Empfehlung.
„Dein Ego ist dein Feind“ hat einen Umfang von 286 Seiten und ist ab 9,79€ verfügbar (Taschenbuch). Es ist Teil der Ryan-Holiday-Klassiker-Edition.
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